Paddeln auf der ELBE km 351 - 438 (Rogätz - Gnevsdorf) |
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ELBE km 351 - 371
Elbe km 353 - Kurz hinter Rogätz
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Nachdem wir Rogätz passiert haben, paddeln wir (1999 das erste Mal noch erwartungsvoll) weiter, aber ... es erwartet uns eine etwas triste Landschaft ohne Höhepunkte. Keine Auenwälder, hier und da ein Busch, lange Geraden und bei km 365 bis 369 eine lange links-rechts-Windung der Elbe. Viel gibt es hier weder zu sehen noch zu beschreiben. Selbst der Fotoapparat kann eine kleine Pause machen.
Elbe zwischen km 360-365 - Beton-Buhnen
Interessant, oder besser extrem unnatürlich, sind hier in der Gegend bei ELBE-km 360-370 die langen, angegriffenen Buhnen "repariert" worden: nämlich mit Beton "restauriert".
Ein für Naturliebhaber recht erschütternder Anblick. Bei erhöhtem Wasserstand auch gefährlich, da bisweilen etwas der Stahlarmierung herausragt.
Die gesamte Gegend bis Ferchland ist extrem siedlungsarm und durch fehlenden Baumbestand recht windanfällig.
Wenn man die Elbe nicht anders kennt, scheint es normal: in der Mitte Wasser, rechts und links ein Ufer. Aber bis hierher wurden wir von der Elbe als wunderschönen Naturfluss schließlich mehr oder weniger verwöhnt, also:
einfach durch, mit der Hoffnung auf Besserung. |
Elbe zwischen km 360-365 - Beton-Buhnen
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Den ersten kleinen Lichtblick stellt die Siedlung Polte bei km 368 (links) dar: einige Häuser und ein kleiner bewaldeter "Berg", von dem man eine herrliche Aussicht auf den Elbebogen hat. Hier befindet sich auch das größte zusammenhängende Robinienwaldgebiet Sachsen-Anhalts.
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Abzweig Parey - km 371.5 und Ferchland - km 375
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Elbe km 371,5 - Einfahrt Pareyer Verbindungskanal
Schon kurz hinter Polte, bei km 371,5 finden wir rechts den Abzweig zur Schleuse Parey und dem Pareyer Verbindungskanal, der dann nach ca. 3 km auf den Elbe-Havel-Kanal trifft. Man kann diesen Abzweig leicht verpassen, denn er ist unscheinbar und man glaubt kaum, dass hier normale Lastenkähne durchpassen, aber es ist so. Wir befinden uns hier übrigens auf einer Höhe von 33 m Über NN.
Etwas "natureller" wird es dann bei Elbe km 375 um Ferchland herum. Rechts befindet sich das "Steilufer" und hinter Bäumen sind Häuser zu sehen. Wir durchpaddeln Stromleitungen, die ziemlich weit oben die Elbe überqueren und erleben ein wenig Abwechslung an der Fähre. Ferchland gehört zur Gemeinde Elbe-Parey und hat ca. 600 Einwohner. Direkt an der Fähre sind gute Anlegemöglichkeiten zum Ein- und Aussteigen.
Dann geht es aber wieder für diese Ecke "normal" weiter. Erst ab km 384 ahnt man, dass wieder Landschaft ins Spiel kommt. Links befindet sich Auenwald und nach der langgezogenen Rechtskurve der Elbe endlich wieder etwas für's Auge: wir nähern uns jetzt Tangermünde - ein lohnender Zwischenstopp.
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Tangermünde - km 389
Tangermünde - Elbe km 388
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Langsam kommt Tangermünde immer näher. Die gesamte Stadt befindet sich auf der linken Elbseite. Eine große Boje liegt auf der Spitze zur Hafeneinfahrt. Die Fahrgastschiffe legen im vorderen Bereich des Hafens an. Am hinteren Ende des Hafens finden wir die Mündung des Tanger (33 km langes Flüsschen), nach dem die Stadt auch ihren Namen bekommen hat.
Elbe km 388 - Bootssteg im Hafen von Tangermünde
Hier befinden sich zwei Bootshäuser: vom "WSV Tangermünde" und vom "Tangermünder Ruderclub von 1906 e. V." mit einem herrlich langen Bootssteg, ideal zum Be- und Entladen von Paddelbooten.
Es gibt auf dem Gelände des WSV Zeltmöglichkeiten. Die Alternative:
Übernachtung im Bootshaus des Ruderclubs. Gleich vorn am Eingang hängen Namen und Telefon-Nummern. Recht unkompliziert und freundlich wird man aufgenommen, erhält einen Schlüssel, kann Dusche und Küche nutzen und sein Nachtlager einfach im Bootshaus aufschlagen.
Bereits 1999 waren wir hier das erste Mal zu Gast und waren von der Stadt begeistert. Schon damals wurden wir sehr freundlich empfangen und konnten im alten Ruderbootshaus übernachten. Das Katastrophenhochwasser 2002 zerstörte das alte Bootshaus. Unseren zweiten Besuch per Boot statteten wir Tangermünde im Jahr 2008 ab. Ebenfalls wieder sehr freundlich aufgenommen, durften wir diesmal bereits im mit viel Aufwand errichteten, wunderschönen neuen Ruderbootshaus übernachten.
Wir freuen uns auf die Stadt und machen einen großen Rundgang.
Eine Übernachtung lohnt sich immer, auch wenn man schon einmal hier war.
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Elbe km 389 - Tangermünde Neustädter Tor
Nur wenige 100 m hinter dem Bootshaus liegt bereits die Stadt. Bis in die heutige Zeit hat sich Tangermünde mit seinen derzeit ca. 10.000 Einwohnern sein mittelalterliches, gemütliches Stadtbild bewahrt. Die alte Burg von Tangermünde wurde bereits 1009 erstmalig erwähnt. Die Stadt entstand im Schutze der Burg vor etwa 800 Jahren.
Den ehemaligen Wohlstand der Hansestadt Tangermünde erkennt man heute noch an den prächtigen Backsteinbauten, wie dem Rathaus und den Stadttoren aus dem 15. Jahrhundert.
Ein Rundgang durch die Stadt lohnt sich auf jeden Fall. Sehenswert sind unter anderem
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das Dominikanerkloster (1438 gegründet, nach der Reformation aufgelöst),
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der Schrotturm (47m hoher ehemaliger Wehrturm),
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das Neustädter Tor mit dem Wehrturm (eine der schönsten mittelalterlichen Toranlagen Norddeutschlands - Der Turm selbst hat im Erdgeschoss eine Mauerstärke von 3m ! ),
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das prächtige Rathaus, die St. Stephanskirche u.v.m.
Nicht zu vergessen: die vielen Fachwerkhäuser, u. a. der Buhnenkopf, ein Fachwerkhaus, das wie eine Buhne in die Straße hineinragt. Im Buhnenkopf übrigens haben die Tourist-Information Tangermünde und der Fremdenverkehrsverband "Altmark" ihren Sitz.
Alle Sehenswürdigkeiten sind ganz in der Nähe des Bootshauses. Und auf dem Weg durch die herrliche Stadt kann man eine gemütliche Gaststätte neben der anderen entdecken.
Wer in Tangermünde Action erwartet, liegt falsch. Es ist eine gemütliche Kleinstadt mit freundlichen Einwohnern. Echt zum Entspannen und Wohlfühlen. Und das Beste: wenn man mit dem Boot kommt, braucht man in der Stadt keinen Parkplatz: also gute Erholung in Tangermünde - empfehlenswert!
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Wappen über dem Neustädter Tor
Detail:
Über der "Neustädter Tor - Durchfahrt" sind 1897 fünf Wappen aufgemalt worden -
von links:
1. Preußischer Königsadler, 2. Reichsadler des Bismarckreiches mit dem aufgelegten Hohenzollernschild, 3.
Tangermünder Adler
4. Adler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, 5.
Brandenburgischer Adler.
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Und hier noch ein paar Impressionen von Tangermünde, weil es hier so fantastisch ist (Klick zum Vergrößern)
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Elbe km 389 - Straßenbrücke Tangermünde
Früh beizeiten nach dem Duschen, einem gemütlichen Frühstück auf der großzügigen Veranda des Booshauses geht es weiter. Wir durchpaddeln den Hafen Richtung Elbe und machen noch etliche Fotos von der frühmorgens herrlich beleuchteten Stadt (s. o.).
Uns begeistern die Stadtmauer und die herrliche St. Stephanskirche. Wir passieren Schiffsanleger und das Schloss-Hotel (es heißt eigentlich richtig: Hotel "Schlos Tangermünde").
Weiter geht es vorbei am 50m hohen Kapitelsturm, der vom 16. bis 18. Jh. als Getreidespeicher (Berliner Domkapitel) diente. Nach einer umfangreichen Sanierung wird das Bauwerk seit 2003 als Aussichtsturm genutzt.
Danach erreichen wir die Werfthallen der SET Schiffbau GmbH, bevor wir die neue Straßenbrücke durchpaddeln, die wir 1999 noch als Baustelle kennengelernt haben.
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Storkau - km 397 und Arneburg - km 403
Elbe km 394.5 - Eisenbahnbrücke Hämerten (ICE Hannover - Berlin)
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5,5 km stromab hinter der Straßenbrücke von Tangermünde durchpaddeln wir die Eisenbahnbrücke bei Hämerten (ICE Hochgeschwindigkeitsstrecke Hannover - Berlin). Die Brücke wurde 1996 in Betrieb genommen und hat eine Gesamtlänge von beeindruckenden 810 m, davon 240 m als Strombrücke.
Elbe km 397
- Schloss Storkau
Zwei Kilometer weiter bei Elbe km 397 lugt links aus der Uferbewaldung das Schloss Storkau hervor. Das Gut Storkau wurde bereits 1209 erwähnt, das Schloss wurde allerdings erst 1912 erbaut. Es wechselte mehrmals den Besitzer. Ab 1950 wurde es als Krankenhaus und Sanatorium genutzt.
Ab 1970 wurde das Schloss dann als Schwesternschule genutzt. Die regelmäßige Parkpflege wurde eingestellt.
1992 ging das Schloss an seine heutigen Eigentümer, wurde aufwendig saniert und restauriert und 1995 als 4-Sterne-Hotel eröffnet. Heute wird das Schloss mit seiner Parkanlage und den Nebengebäuden neben seiner Funktion als 4-Sterne-Hotel als modernes Tagungs- und Event-Zentrum genutzt - natürlich mit Blick auf die Elbe.
Eine gute Anlegemöglichkeit haben wir nicht entdeckt und verschwitze Paddler vs. 4-Sterne, na gut, aber wo ein Wille ist ...
Wir paddeln weiter und Nullen mal wieder: der Kilometer 400 ist erreicht. Völlig unspektakulär steht das Schild da, ist aber wie jeder Hunderter etwas Besonderes. (Zur Erinnerung: die 100 kurz vor Nünchritz mit der großen Terrasse - die 200 kurz vor Elster, wo die Elbe die Richtung wechselt - die 300 am Schloss Dornburg kurz vor der Einfahrt zum Preziener Wehr). Hier bei der 400, kurz hinter dem Schloss Storkau ist Natur pur, nur viele Windkrafträder erinnern uns an die Nähe der Zivilisation.
Elbe km 402 - Fähre Arneburg
Wir paddeln weiter und nähern uns dem kleinen Schifferstädtchen Arneburg mit seiner Gierfähre - also Achtung. Bei unserer Tour 2008 haben zwei Einer vor uns die gelben Bojen durchfahren und ernteten wilde Beschimpfungen durch den Fährmann. Wir selbst haben das gleiche in Rathen (Sächsische Schweiz) schon früher mit 35 € Strafe erfolgreich gemacht, seit dem sind wir vorsichtiger geworden. Nicht nur weil es verboten ist, aus Sicherheitsgründen sollte man es auf jeden Fall unterlassen.
Elbe km 403 - Arneburg
Arneburg liegt bei km 403 links und hat einen kleinen Hafen.
Die Stadt liegt gut sichtbar auf einer Hochfläche. Sie gehört zum Landkreis Stendal und hat knapp 2000 Einwohner.
Arneburg wurde 984 erstmals erwähnt und gilt als eine der ältesten Städte in der Altmark.
Den Fährbetrieb gibt es hier nachweislich mindestens seit dem Jahre 1420.
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geplantes Atomkraftwerk Dalchau-Stendal - km 409 |
Elbe km 407 - Hier lebt Natur (Foto 2008)
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Elbe km 409 - Hier sollte ein Kernkraftwerk entstehen (Foto 2008) |
Elbe km 408 - AKW-Kühltürme (Foto 1999)
Nach Arneburg erreichen wir nach ca. 6 km am ELBE-km 409 den Standort des geplanten und bereits im Bau befindlichen Atomkraftwerkes Dalchau-Stendal, das nie in Betrieb genommen wurde. Baubeginn war 1972. Geplant waren 4 Blöcke mit je 1000 Megawatt. Es sollten Druckwasserreaktoren WWER 1000 sowjetischer Bauart zum Einsatz kommen.
Elbe km 409 - Die Spundwand (Foto 1999)
Nach der Wiedervereinigung kam es zu einer Prüfung der Atomkraftwerke auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Diese Prüfung hat dazu geführt, dass das AKW Stendal nicht weiter gebaut wurde, da dieser Reaktortyp nicht den Sicherheitskriterien entsprach, die innerhalb der Europäischen Union gelten.
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Elbe km 409 - Die Kühltürme sind abgerissen (Foto 2008)
Übrigens ist das tschechische AKW Temelin, um das es seit dem Baustopp des AKW Stendal heftige Debatten gab und gibt, mit den gleichen Reaktortypen ausgestattet. Trotz aller Proteste wurde im Oktober 2000 die Kettenreaktion im Block 1 im AKW Temelin in Gang gesetzt. Knapp 1 Million Österreicher haben im Januar 2002 ein Volksbegehren gegen das südböhmische Atomkraftwerk unterschrieben. Darin wird ein Wiener Veto gegen den tschechischen EU-Beitritt angedroht, falls der "Schrottreaktor nicht schließen sollte". Seit dem 03.05.2003 arbeitet das AKW Temelin mit voller Leistung!
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in der Nähe von km 411 - gefahrlose Sandbank ohne "Strahlung"
Zurück zur Elbe.
Bereits 1993 begann der Abriß des AKW Stendal. Bei unserer Tour nach Hamburg im Sommer 1999, konnte man die Kühltürme bereits 20 km vorher sehen. Die Kulisse war gewaltig und beeindruckend, aber nicht mehr nacherlebbar, denn diese Kühltürme verschwanden endgültig nach der Sprengung am 29.10.1999, kurz nach dem Entstehen unserer Fotos. Heute erinnert nur noch die gewaltige Spundwand an das gescheiterte Großprojekt.
Somit ist eine absolut "gefahrlose" Rast an einer der herrlichen Sandbänke kurz hinter km 409 möglich.
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Elbe km 416 - Fähre Sandau
Fähre Sandau - km 416
Wir paddeln weiter durch viel Natur und erreichen bei km 416 die Fähre Sandau. Sandau liegt rechts, etwas abseits von der Elbe. Die Elbe hatte für die hier lebenden Menschen immer schon eine große Bedeutung. Die nächsten Brücken gab (und gibt) es nur in den größeren Städten Tangermünde und Wittenberge. Aus diesem Grunde wurde bereits im Jahre 1272 durch die askanischen Markgrafen der Stadt Sandau eine "Freie Fähre" zur Flussübersetzung bewilligt, die im Besitz der Bürger von Sandau und deren Nachfahren bleiben sollte.
Heute ist die Fähre eine von drei Autofähren über die Elbe auf der 67 km langen, brückenlosen Strecke zwischen Tangermünde und Wittenberge.
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Fähre Werben (Havelberg - Räbel) - km 422
Elbe km 422 - Fähre Werben zwischen Havelberg und Räbel
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Wenn die Fähre Werben in Sicht kommt, haben wir Havelberg fast erreicht. Die Fähre hat wie die Fähre Sandau eine Gesamttragkraft von 45 Tonnen und gleicht dieser auch optisch.
Beide Fähren sind "Kombifähren", die bei normalem Wasserstand als sparsame Gierseilfähren, bei Hochwasser als Motorfähren unterwegs sind. Alle drei Fähren (Arneburg, Sandau, Werben) sind nicht nur für den Autoverkehr, sondern auch für die vielen Benutzer des Elberadweges von großer Bedeutung.
Schleusenkanal - km 422,8 rechts
"Rufschleuse" Havelberg Um Havelberg zu erreichen, paddeln wir ca. 500 m hinter der Fähre Werben rechts in den Schleusenkanal. Die Schleuse ist eine "Rufschleuse" ohne Personal, sie wird von der Leitzentrale in Rathenow gesteuert. Man meldet sich über einen Telefonanruf an (Telefonnummer auf einer Tafel an der Schleuse), wird dann durch die Videoüberwachung registriert und erhält Auskunft über die voraussichtliche Wartezeit bis zum Durchschleusen. Auf beiden Seiten der Schleuse sind Bootsstege: wer will kann also auch umtragen ;-))
Die Schleusenkammer Havelberg ist 225 m lang und 12 m breit. 2004 erfolgte die letzte Grundinstandsetzung.
Allen Elbe-Paddlern ist ein Abstecher nach Havelberg unbedingt zu empfehlen.
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"Havelberger WSV e.V."
Havelberg
Ca. 1 km hinter der Schleuse erreichen wir die Havel - links zur Mündung, geradeaus nach Havelberg. Nach weiteren ca. 350 m biegen wir links ab, durchpaddeln die Fußgänger- und Fahrradbrücke und erreichen den "Havelberger Wassersportverein", der sich auf der "Spülinsel" befindet. Es begrüßt uns der gepflegte Bootssteg, oben das Vereinsgebäude mit einer Zeltwiese und Mietbungalows.
Die Havelberger Kanuten, die bis 1990 eine Sektion der "BSG Traktor Havelberg" und danach eine Abteilung des "SV 90 Havelberg e.V." waren, gründeten 1998 ihren eigenständigen Verein: den "Havelberger Wassersportverin e.V.". Interessanter Weise gibt es seit 2001 in diesem Verein eine Judoabteilung.
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Havelberg - Dom St. Marien
Havelberg blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Bereits im Jahre 948 wurde durch König Otto I. das Bistum Havelberg gegründet. Hauptkirche dieses Bistums war der auf einer steilen Anhöhe über der Havel stehende romanische Dom "St. Marien". Die Domweihe fand am 16. August 1170 statt. Nach einem großen Brand 1279 erfolgte der gotische Umbau. Im 16. Jh. kam ein Renaissance-Taufstein und diverse Elemente des Barock wie Kanzel, Orgel und Hochaltar hinzu. Der Dom gehört seit 1996 der "Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt" an und gehört zu den hervorragenden Kunstdenkmälern östlich der Elbe.
Vom Domplatz aus hat man eine prächtige Aussicht auf Havel, Stadtinsel und Umland.
Auf der Stadtinsel ist ein weiterer gotischer Backsteinbau auffällig: die Kirche
St. Laurentius. Sie steht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Marktplatz und zum Rathaus. Ein Rundgang auf der Stadtinsel lohnt sich.
Radweg zwischen Elbe und Gnevsdorfer Vorfluter
Rund um Havelberg gibt es sehr gute Fahrradwege (Elbe-Radweg, Havel-Radweg). Wenn also nach dem Paddeln etwas Beinarbeit gefällig ist, dann ein Fahrrad ausleihen. Petra und ich empfehlen eine Rundstrecke:
- Straße Richtung Elbfähre Weben
- Schleuse Havelberg (über Schleusenkanal)
- Radweg zu den drei Wehren: Wehr Neuwerben,
Altarmwehr und Durchstichwehr Quitzöbel)
- nach erstem Wehr links (alternativer) Fahrradweg zwischen Gnevsdorfer Vorfluter und Elbe bis zum Gnevsdorfer Wehr (heutige Havelmündung)
- auf der anderen Seite des Gnevsdorfer Vorfluters zurück bis Wehrgruppe Quitzöbel
- über alle drei Wehre hinweg und auf dem ursprünglichen Weg zurück
Sehr lohnenswert! (ca. 40 km)
Schleuse Havelberg - zurück zur Elbe bei km 422,8
Nach der Fahrradtour geht es mit dem Boot durch die Schleuse zurück zur Elbe. Die Havel ist ab Havelberg stromab zwar befahrbar, aber ein Umtragen ist unausweichlich, da die Sportschleuse am Altarmwehr Quitzöbel wegen Bauarbeiten noch gesperrt ist.
(eventuell im Kanuverein nachfragen).
Zwischenbemerkung:
Der mittlere Wasserstand von Elbe und Havel sind annähernd gleich. Die Wasserstandsänderung zwischen Niedrig- und Hochwasser beträgt bei der Elbe allerdings 6 m, bei der Havel nur 2 m.
Dadurch wurden bei Elbehochwasser die Havelniederungen durch die Elbe überflutet. Außerdem war der Havelabfluss nicht mehr gewährleistet, es gab katastrophale Überflutungen.
Um bei Elbehochwasser einen zu starken Havelrückstau zu verhindern, wurde Anfang des vorigen Jahrhunderts damit begonnen, die Mündung der Havel durch einen parallel zur Elbe laufenden Kanal, den "Gnevsdorfer Vorfluter", weiter elbabwärts zu verlegen. Dies war sinnvoll, da die Elbe in diesem Gebiet ein 3-4mal stärkeres Gefälle aufweist als die Havel. 1936 entstanden die zwei Quitzöbeler Wehre ( "Durchstichwehr" und "Altarmwehr"), die von der Elbe aus nicht zu sehen sind und den "Eingang" zum Gnevsdorfer Vorfluter bilden. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden zur endgültigen Fertigstellung des Hochwasserschutzsystems das "Wehr Neuwerben" und das "Wehr Gnevsdorf". Alle vier Wehre bilden die Wehrgruppe Quitzöbel und stehen unter Denkmalschutz. Mit diesem System kann bei Elbehochwasser die Havel "abgeschottet" werden. Da die Havel dadurch für eine gewisse Zeit nicht in die Elbe fließt, sammelt sich das Wasser in den dafür vorgesehenen Poldern.
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Havelwehr Neuwerben - km 427,9
Elbe km 427,9 - Wehr Neuwerben
Zurück auf der Elbe paddeln wir zunächst 5 km durch unberührtes Land der ursprünglichen Havelmündung entgegen. Seit 1771 wurde aus hochwassertechnischen Gründen die natürliche Havelmündung mehrfach elbabwärts verlegt. Die natürliche Havelmündung lag laut "wasserkulturlandschaft-elbe.de" bei Elbe-km 428,4 und somit etwas stromab des Wehres Neuwerben (Elbe-km 427,9).
In Ausnahmefällen wird das Wehr Neuwerben geöffnet, um zielgerichtet Elbehochwasser in die Havelpolder einfließen zu lassen. Damit sollen die elbabwärts liegenden Gebiete entlastet werden.
(so z. B. am 09.06.2013).
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Havelwehr Gnevsdorf - km 438 |
Elbe km 436 - Kiebitze
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Elbe km 438 - Wehr Gnevsdorf
Wir paddeln weiter stromab. Rechts hinter dem Elbdamm, auf dem ein hervorragender Fahrradweg verläuft (s. o.), ist der Gnevsdorfer Vorfluter.
Wir können massenweise Kiebitze beobachten. Ganze Scharen sitzen auf den Buhnenköpfen und den Sandbänken. Es ist ein beeindruckendes Bild, wenn sie per "Massenstart" losfliegen.
Bei Elbe km 438 erreichen wir die heutige Havelmündung - das Gnevsdorfer Wehr. Die Wehranlage besitzt eine kleine Sportschleuse. Nach Fertigstellung der Schleuse am Altarmwehr Quitzöbel ist umtragefreies Paddeln von Havelberg durch den Gnevsdorfer Vorfluter bis zur Elbe wieder möglich.
Wie es hinter Gnevsdorf weitergeht - davon im nächsten Abschnitt.
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