Paddeln auf der ELBE km 107 - 220 (Riesa - Lu. Wittenberg) |
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Strehla - km 115
Elbe km 115 - Strehla |
Wir haben Riesa hinter uns gelassen und erreichen bei km 115 Strehla. Hier begegnen wir (nach dem Kurort Rathen im Elbsandsteingebirge) wieder einmal einer größeren Gierfähre. Diese Fähren werden wir ab jetzt recht oft sehen, bis sie an der Unterelbe durch große Motorfähren abgelöst werden. Ein wenig Achtsamkeit ist an diesen Fähren immer erforderlich, aber sie werden ja auch am Ufer durch entsprechende Schifffahrtszeichen angekündigt. (Und niemals zwischen den gelben Bojen durchfahren! Es besteht Lebensgefahr und die Aussicht auf 35 € Verwarnungsgeld). Gleich links bei km 115 finden wir auch das Bootshaus des Strehlaer SV "Elbflorenz". Leider scheint der Verein z. Z. (2008) nicht mehr aktiv zu sein. Somit entfallen auch gesicherte Übernachtungsmöglichkeiten. Aber bis Mühlberg ist es ja nicht mehr weit.
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Der Elbe-Kilometer 121 |
Nach der endgültigen Kilometrierung der Elbe ist eine Verkürzung durch Begradigung denkbar, wie z. B. an Elbe-km 250 zu 252, das sind nämlich nur noch 500m. Interessanter ist es bei Elbe km 121. Nach der Kilometrierung durch Sachsen (vom Süden her) und Preußen (vom Norden her) wurde zu spät ein Fehler festgestellt. Die Korrektur war nicht mehr möglich, somit gibt es nach dem Kilometer 121 noch ein zweiter Kilometer 121A (früher 121-0 und 121-00). Wir paddeln den Kilometer also doppelt, aber wie schon erwähnt, wird uns der Kilometer "mit 500 m Zinsen" bei Elbe-km 250 wieder zurückgegeben.
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Mühlberg - km 127
Bei leichtem Süd-Ost-Wind durchfahren wir eine schöne, gemütliche Landschaft, bei Nord-West-Wind ist es allerdings nicht so entspannend. Da hier wenig Industrie und keine großen Städte angesiedelt sind, können wir viel Natur beobachten.
Elbe-Abschnitt km 120 bis 140 |
Schaf- und Rinderzucht prägen die Landschaft. Immer wieder können wir die unterschiedlichsten "Elbanrainer" beobachten. Für Natur-Foto-Freunde ein Paradies. Nur eines muss man mitbringen: Zeit.
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Wir nähern uns Mühlberg,
bekannt geworden durch die Ereignisse während des großen Elbehochwassers im August 2002. Auf der rechten Seite bei Elbe-km 127,5 ist die Einfahrt zu dem etwas weiter hinten liegenden Bootshaus. Hier befindet sich ein sehr aktiver Rudererverein, der aber auch gegenüber Paddlern sehr wohlgesonnen ist, wenn es um eine Übernachtung geht.
Auf der Elbe müssen wir Aufmerksam sein, denn in Mühlberg verkehrt noch (2008) eine Gierfähre, die auf der linken Elbseite in einer Rechtsbiegung verankert ist. Doch die neue Elbbrücke, deren Bau 2006 begann, die 690 m lang ist und 2008 eingeschwommen und montiert wurde, steht vor der Übergabe an den Straßenverkehr. Solange wird die Fähre noch im Betrieb bleiben.
Elbe km 128,5 - neue Straßenbrücke bei Mühlberg (wird die Gierfähre ersetzen) |
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Belgern - km 140
Elbe km 140 - Belgern
Nach dem wir die neue Mühlberger Brücke durchfahren haben, liegt wieder Natur pur vor uns. Ab Elbe-km 135 macht die Elbe einen derart langen Linksbogen, dass man vermuten könnte, man paddelt wieder zurück. Dass wir hier die Fahrtrichtung kurzzeitig um 180° ändern, merken wir bei Wind besonders deutlich, denn er kommt plötzlich genau aus der entgegengesetzten Richtung. Aber kurz vor Belgern besinnt sich die Elbe und biegt scharf rechts ab. Auch hier verkehrt eine große Gierfähre, auf die wir achten müssen.
Von Belgern selbst sehen wir von der Elbe aus recht wenig. Hier leben ca. 5000 Einwohner. Besiedelt wurde das Gebiet auf dem hohen (hochwasserfreien) westlichen Elbufer wahrscheinlich schon in der Steinzeit. In der Umgebung von Belgern wurden Werkzeuge und Gefäße aus dieser Zeit gefunden.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 973.
Belgern ist Rolandstadt. An der linken Seite des Renaissance-Rathauses steht der zweitgrößte erhaltene, aus Stein gehauene Roland (fast 6 m hoch). Rolande und Rolandtsädte gibt es in ganz Europa. Der bekannteste steht in Bremen, der zusammen mit dem Bremer Rathaus zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Der Roland ist ein Standbild eines Ritters mit Schwert und gilt als Sinnbild der Stadtrechte. Im Mittelalter wurden Rolande als Zeichen bürgerlicher Freiheit, verbunden mit Marktrecht und eigener Gerichtsbarkeit, in vielen Städten aufgestellt.
Direkt am internationalen Elberadwanderweg gibt es am Ortsausgang von Belgern den in Deutschland einzigartigen "Rolandpark", in dem 14 original nachgebildete Rolande aufgestellt sind. Ein Besuch lohnt sich.
Zur Besichtigung der kleinen Stadt kann man in der ersten oder zweiten Buhne links nach der Fähre anlegen.
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Torgau - km 154
Elbe km 154 - Torgau Schloss Hartenfels
Gemütlich geht es weiter und bei km 154 erreichen wir Torgau, links die Stadt, rechts ausgedehnte Wiesen. Mit knapp 20.000 Einwohnern, einer ersten geschichtlichen Erwähnung vor über 1000 Jahren, dem Schloss Hartenfels, der Altstadt mit mehr als 600 Einzeldenkmalobjekten und dem Torgauer Bier ist hier ein Abstecher schon mal angebracht und lohnenswert.
Wie auch Belgern fand Torgau seine erste Erwähnung im Jahre 973 und ist damit ebenfalls bereits über 1000 Jahre alt. Die sehr interessante und wechselhafte Geschichte Torgaus hier darzustellen, würde zu weit führen. Da wir aber bald die Lutherstadt Wittenberg erreichen, ist es sicherlich interessant zu wissen, dass Luthers Ehefrau Katharina von Bora hier in Torgau 1552 starb, sich ihr Grabmal und ein ihr gewidmetes Museum in Torgau befinden.
Gleich hinter der Straßenbrücke empfängt uns das Wahrzeichen Torgaus: das Renaissance-Schloss Hartenfels. Nach der Leipziger Teilung des sächsischen Herrschergeschlechtes der Wettiner (Ernst und Albert) 1485 in zwei Linien, ging die bisherige Hauptresidenz der Wettiner, die Albrechtsburg in Meißen (an der wir schon bei Elbe km 82 vorbeigepaddelt sind) in den Besitz der albertinischen Linie. Kurfürst Ernst von Sachsen, begründer der neuen ernestinischen Linie der Wettiner, ließ daraufhin in Torgau das Schloss Hartenfels als seine neue Hauptresindenz erbauen. Übrigens war die Kapelle im Schloss Hartenfels der erste protestantische Kirchenneubau der Welt und wurde 1544 durch Martin Luther selbst eingeweit. |
Torgau schrieb aber auch Weltgeschichte:
Am 25. April 1945 hatte eine sowjetische Vorausabteilung vom Osten und eine amerikanische Patrouille vom Westen her Torgau erreicht. Auf der zerstörten Elbebrücke reichten sie sich freudig die Hände und besiegelten das nahe Ende des 2. Weltkrieges.
Elbe km 155 - Torgau
Hier in Torgau ist auch der offizielle Zwischenstopp beim MMMM (Meißen-Magdeburg-Mammut-Marathon).
Einen Zwischenstopp kann man links bei km 155 machen. Der Bootssteg gehört zwar dem ansessigen Ruderverein, wir hatten aber noch nie Probleme dort - man sollte nur keine Boote auf dem Bootssteg ablegen und zu einer Stadtbesichtigung aufbrechen ;-)
Oberhalb des Bootssteges befindet sich linkerhand eine Gaststätte, deren Besitzer (Stand 2008) auch begeisterter Paddler ist. Ein Getränk mit zum Steg zu nehmen ist hier kein Problem. Rechterhand befindet sich das Gelände des Torgauer Kanuclubs mit dem neuen Bootshaus. Sehr gute Zeltmöglichkeiten im abgesicherten Gelände und beste sanitäre Einrichtungen sind vorhanden, aktuelle Telefonnummern sind am Eingang des Vereinsgeländes angeschlagen. Der Verein ist sehr aktiv und die Mitglieder, die wir bisher kennengelernt haben, überaus freundlich. |
Elbe km 156 - Eisenbahnbrücke Torgau |
Nach dem Ablegen vom Torgauer Bootssteg passieren wir noch die wenige 100 m stromab liegende neue Torgauer Eisenbahnbrücke, übrigens die letzte Brücke für die nächsten 60 Elbe-Kilometer überhaupt. Damit verlassen wir Torgau. Wir paddeln nun gemütlich durch typische Elbauen weiter. |
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Elbe km 167 - Prettin Kirche St. Marien (bei km 172)
Dommitzsch / Prettin- km 172,5
Ältere Semester sind von der Ruhe ausstrahlenden Landschaft nach Torgau begeistert,
jüngere Paddler finden es eher trostlos und langweilig. Hier kann man
massenhaft Reiher beobachten und Ruhe tanken.
Nach der riesigen Linksbiegung der Elbe bei km 158-162 können wir bei günstigem Wasserstand schon ab ca. km 165 den hohen Kirchturm von Prettin sehen, haben aber immerhin noch 7- 8 km vor uns, bevor wir die Gierfähre Dommitzsch-Prettin erreichen.
Die Kirche St. Marien von Prettin hat einen 76 m hohen Turm, der, wie wir selbst sehen können, weit hin über die Elblandschaft zu sehen ist. Hier hat bereits Martin Luther gepredigt.
Elbe km 169 - Wassersportfreunde Prettin
Bevor wir aber die Fähre Dommitzsch / Prettin erreichen, kommen wir nach Torgau (Kanuclub bei km 155) und vor Elster (Kanuclub bei km 201) bei Elbe km 169 rechts zur Anlegestelle der Wassersportfreunde Prettin e. V. - ein recht aktives Trüppchen mit einem sehr schönen Bootshaus. Dieses befindet sich aber leider nicht direkt an der Elbe, sondern als bestens ausgebaute Scheune etwas nach "hinten" versetzt. Eine Telefonnummer ist (2008 allerdings etwas spartanisch) angeschlagen. Der Bootssteg ist eine wahre große Freude. Bei Niedrigwasser ist allerdings gute Kondition gefragt, um auf die "Hochebene" zu kommen. Uns hat es mit voll beladenem Boot abgeschreckt; in größeren Gruppen sollte es aber sicherlich kein Problem sein, wenn alle mit zufassen.
Wer weiter paddelt:
Die nächste sichere Übernachtungsmöglichkeit ist in Elster - über 30 km weiter. |
Aber bereits 3 km weiter erreichen wir die Gierfähre Dommitzsch/Prettin. Die Anlegemöglichkeiten sind im Sommer wegen des regen Fährbetriebes an der Fährstelle selbst nicht günstig, ausserdem sind die Buhnen bei flachem Wasserstand sehr steinig, aber es ist zu schaffen. Das Fährhaus mit einer erstklassigen Gastronomie und saubere Zimmer laden direkt zum Übernachten ein. Bereits 1995 haben Petra und ich hier einen Zwischenstop eingelegt.
Elbe km 172 - Fährhaus Dommitzsch / Prettin
Der freundliche Wirt stellte sogar eine Garage zum Abstellen des Bootes zur Verfügung, so dass wir nicht mal auspacken mussten, lediglich Waschzeug und zivilisierte Kleidung. Wir saßen abends noch lange auf der Fährhausterasse, es gab köstlichen Fisch, passenden Wein und am nächsten Morgen nach einer sehr erholsamen Nacht um 7:30 Uhr ein kräftiges Frühstück.
Mittlerweile gibt es 3 Terassen mit Blick auf die Elbe, 17 Betten, Fisch- und Wildspezialitäten.
Heute (2008) ist aus dem Geheimtip eine bekannte Lokalität geworden. Vorheriges Anmelden ist ratsam.
Tel./Fax (034223) 40346.
Gegenüber von Dommitzsch liegt, wie bereits erwähnt, Prettin. Es wurde schon vor über 1000 Jahren urkundlich erwähnt. Hier befindet sich unter anderem das Schloss Lichtenburg, welches 1933 durch das NS-Regime zu einem der ersten Konzentrationslager umfunktioniert wurde. Neben politischen Häftlingen wurden Bibelforscher, Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma und vor allem Frauen gefangen gehalten. Seit 1974 befindet sich im Schloss Lichtenburg ein Museum.
Durch langgezogene entspannende Elbauen paddeln wir weiter und erreichen nach 12 km am Elbe-km 184,5 die nächste Gierfähre bei Pretzsch, ebenfalls mit Fährhaus incl. Gastronomie zu ausgewählten Zeiten und relativ guten Anlegemöglichkeiten. Hier startet übrigens die im Kanu-Sportprogramm ausgeschriebene, jährlich Anfang März stattfindende Mittelelbefahrt in 2 Etappen bis Dessau, im Jahr 2003 bereits zum 20. Mal.
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Elster - km 200
Nach Pretzsch erleben wir wieder erholsame Elblandschaft. Viele wunderschöne Sandbuhnen laden zum Rasten ein. Bei km 197 biegt die Elbe nach rechts ab und kurz danach bei km 198,5 mündet rechterhand die Schwarze Elster in die Elbe. Die Mündung ist relativ unspektakulär und wenn man es nicht weiss, paddelt man einfach vorbei. Einziges Merkmal: ein einzelner großer Baum direkt an der Mündung (die Schwarze Elster ist nur 197 km lang und entspringt im Lausitzer Bergland). Im Hinterland ist ein großer Windpark zu sehen. Die Uferlandschaft macht einen sehr gepflegten Eindruck.. |
Elbe km 199 - kurz vor Elster |
Die Elbe-Kilometer 198 - 200 bilden eine lange Linksbiegung, auf jeder Übersichtslandkarte gut erkennbar: die Elbe ändert hier ihre Grundrichtung von nordwest auf west. Und genau hier liegt am rechten Ufer die Stadt Elster, wieder einmal mit einer Gierfähre, die unsere volle Aufmerksamkeit erfordert.
Die kleine Stadt mit ihren knapp 3000 Einwohnern hat etwas besonderes:
Einen sehr aktiven Kanuverein mit gepflegten Aussenanlagen zum Zelten und ein gepflegtes Bootshaus mit sauberen sanitären Anlagen: den Kanuverein "Harmonie" Elster (km 201). Das Anlegen geht problemlos, der Parkplatz für eventuellen Bootstransfer liegt so günstig, wie es besser nicht mehr geht. Ganz in der Nähe sind gastronomische Einrichtungen zu finden. Also ideal für einen Zwischenstopp oder Übernachtung. |
Elbe km 201 - Bootshaus Kanuclub "Harmonie" Elster
"Zwischenstopp" - das haben sich auch die Organisatoren des Meissen-Magdeburg-Mammut-Marathon gesagt, denn hier endet die erste Etappe von Meissen und hier beginnt am Folgetag die zweite Etappe bis Magdeburg.
Wer aber nur etwas essen und in Elster nicht übernachten will, dem ist zu empfehlen, doch noch 5 km weiter zu fahren, denn in dem kleinen Dörfchen Gallin (km 205, rechts) liegt direkt an der Elbe eine bürgerliche Gaststätte, in der man gut und trotzdem preiswert versorgt wird.
Gallin und daran anschließend Prühlitz gehören beide zur Gemeinde Mühlanger - 2002 beim Jahrhunderhochwasser auch stark in Mitleidenschaft gezogen. Heute (2008) sehen wir hier schmucke Häuser hinter dem neuen Deich. Es macht Spaß, hier entlang zu paddeln. |
Elbe km 206 - Gallin / Mühlanger |
Hinter Gallin/Mühlanger genießen wir noch einmal Elb-Auenlandschaft und nähern uns dann einer Stadt mit hohem kulturellen Wert. |
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Lutherstadt Wittenberg - km 212 - 217
Elbe km 213 - Kanuverein Wittenberg
Schon von weitem ist der Funkturm zu sehen, Straßenlärm kommt immer näher. Rechts kommt Wittenberg, erst der Marine Sportclub, dann der Ruderverein, dann der Kanuverein (km 213) mit Zeltplatz, dazwischen Wohn- und Geschäftshäuser. Vom Wasser her macht Wittenberg keinen bleibenden Eindruck.
Die Übernachtung beim Wittenberger Kanuverein ist möglich, die sanitären Anlagen sind 1a. Das Anlanden ist bei hohem Wasserstand an der Wiesenkante, bei flachem Wasserstand in der Sandbuhne problemlos möglich. Der Weg bis in das Zentrum ist sehr kurz. Für Kulturliebhaber auf jeden Fall zu empfehlen. Man sollte allerdings hier am Elbe- km 213 nicht vorbeipaddeln, denn danach gibt es keine günstige Anladestelle mehr mit einem kurzen Weg in die Stadt.
Bereits vom Wittenberger Kanu-Bootshaus sehen wir die beiden imposanten Elbbrücken, die von weitem noch wie eine Brücke aussehen und im Jahr 2000 fertiggestellt wurden. |
Elbe km 214 - Wittenberger Elbbrücken (vorn Bahn, dahinter Straße) |
Die alte Elbbrücke wurde mittlerweile komplett abgerissen. Es war auch notwendig, die Züge und Autos fuhren im Schritttempo über die Brücke und die Paddler fuhren halb ehrfurchtsvoll, halb ängstlich unten schnell durch. Die neuen Bücken sind auch für Fotografen ein schönes Objekt. |
Elbe km 215 - Lutherstadt Wittenberg - Stadt- und Pfarrkirche
Lutherstadt Wittenberg hat soviel kulturelles Potential, dass es für Interessierte am Günstigsten ist, sich einen Stadtführer zuzulegen. Hier ausführlich darauf einzugehen, würde den Rahmen weit, weit sprengen. Hier nur einige Stichworte:
Zentrum der Reformation, Martin Luther, Lucas Cranach, Philipp Melanchton, Stadtkirche, Schloßkirche, historischer Marktplatz, Renaissancerathaus mit Denkmälern von Luther und Melanchthon, Weltkulturerbe der Unesco, ...
Bei km 214/215 befinden wir uns dann in Höhe des Zentrums von Wittenberg, aber die Stadt liegt nicht direkt am Elbufer, ein großer Landstreifen liegt dazwischen. Zwei der Wahrzeichen sind allerding gut zu erkennen: die Stadtkirche und die Schloßkirche.
Die Stadt- und Pfarrkirche St. Marien zu Wittenberg gilt auch als "Mutter der Reformation". Sie wurde 1187 erstmalig urkundlich erwähnt. Charakteristisch sind die zwei 1556 aufgesetzten achteckigen Hauben auf den Plattformen. Ursprünglich befanden sich hier Pyramiden, die 1547 entfernt wurden, um die Plattformen zur Aufstellung von Kanonen zu nutzen. Hier predigte Martin Luther. In der Ausstattung der Kirche findet man Werke von Lucas Cranach dem Älteren und Lucas Cranach dem Jüngeren. An Innen- und Außenwänden, auch im Innenhof findet man viele kleine Gedenktafeln, die auf das Wirken von bedeutenden Persönlichkeiten hinweisen.
Elbe km 215 - Lutherstadt Wittenberg - Schlosskirche
Die berühmte Schlosskirche ist das markanteste Zeichen der Stadt und ist sehr gut zu sehen. Das Schloss mit der Schlosskirche Allerheiligen wurden von 1490 bis 1511 unter Friedrich dem Weisen erbaut.
Die ehemalige hölzerne Kirchentür diente der Universität als "Schwarzes Brett". Der Augustinerpater Dr. Martinus Luther heftete am 31. 0ktober 1517 seine 95 Thesen an diese Tür, um zur Diskussion über den Zustand der Kirche aufzufordern. Es war ein mutiger Angriff auf die Praxis des Ablasshandels der katholischen Kirche. Damit begann die Reformation. An die Stelle der 1760 während des Siebenjährigen Krieges verbrannten Holztür ließ König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen eine Bronzetür mit den lateinischen 95 Thesen setzen.
Einige Tage nach dem Tod Martin Luthers am 18.02.1546 in seiner Geburtstadt Eisleben wurde er in der Schlosskirche nahe der Kanzel begraben.
Übrigens sind hier auch Philipp Melanchthon, Kurfürst Friedrich der Weise und Kurfürst Johann der Beständige beigesetzt.
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km 215 - Marina
Elbe km 217 - Kleinwittenberg
Links bei Elbe-km 215 ist noch einmal Luther in rot zu sehen: er schaut nach Westen (stromab) und genau auf die Einfahrt zur Wittenberger Marina "Brückenkopf" mit Hotel, Yachthafen, Caravaning, Hütten u. v. m. Wir haben hier keine Erfahrungen mit Übernachtunsmöglichkeiten, zumal alles mehr für Motorsport ausgelegt ist.
Einen Kilometer weiter befindet sich rechts kurz vor Elbe km 217 eine Station der Wasserschutzpolizei und eine Anlegestelle für große Flusspassagierschiffe. Hier in Kleinwittenberg kann man auch direkt an der Elbe (also mit Sichtkontakt zum Boot) preiswert in einer Gaststätte essen (und trinken). Lediglich beim Aussteigen muss man etwas vorsichtig sein (Steine). Im Sommer ist direkt an der Elbe ein "Verpflegungpunkt" für Fuß- und Radwanderer aufgestellt, denn genau verläuft der mitlerweile berühmte Elbradwanderweg.
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Nach Kleinwittenberg biegt die Elbe zunächst links ab, bevor ein Riesenbogen nach rechts uns endgültig aus Wittenberg / Piesteritz herausbringt. Zunächst passieren wir bei Elbe km 218 ein kleines, z. Z. (2008) nicht mehr aktiv genutztes Bootshaus, bevor (immer weiter im Rechtsbogen) die neuen SKW Stickstoffwerke Piesteritz in unser Blickfeld kommen. Rechts vor dem Werk befindet sich Wittenbergs Kläranlage, die wir bei Ostwind ganz gewiss bemerken, ob wir wollen oder nicht. |
Elbe km 220 - Chemische Werke Piesteritz |
Die Stickstoffwerke Piesteritz GmbH wurden 1993 gegründet und ist der größte Harnstoff- und Ammoniakproduzent Deutschlands. Als Chemiestandort ist Piesteritz allerdings schon seit der Gründung der Reichsstickstoffwerke Piesteritz im Jahre 1915 bekannt. 1932 wurde der erste Karbit-Großofen und 1936 eine Großanlage zur Produktion von hochkonzentrierter Salpetersäure in Betrieb genommen. 1945 wurde das Werk von der Roten Armee besetzt, 1953 wurde es ein Volkseigener Betrieb. 1990 wurde der VEB Agrochemie in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt, aus der 1993 die SKW Piesteritz GmbH hervorging. Seit 1990 wurde sehr viel investiert. Damit änderte sich auch das "Bild" von der Elbe aus, so dass es heute eine recht "fotogene" Anlage ist. Wir verlassen Wittenberg und können uns auf den nun folgenden, landschaftlich sehr schönen Teil der Elbe freuen. |
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