Potsdam - Werder - Sacrow-Paretzer-Kanal - Potsdam |
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Die Pfingsttour 2002 bereiten wir wie eine Wochenend-Campingtour vor. Alles gepackt, entschließen wir uns, nach Potsdam-Pirschheide zu fahren und dort auch zu bleiben. Dort angekommen sind wir doch etwas schockiert. Die Erinnerungen an Feldberg, wo wir kurz zuvor bei erstklassiger Wasserqualität und einem Campingplatz nach Maß das Himmelfahrtswochenende verbracht haben, sitzen noch zu tief, als daß wir hier fröhlich zu Werke gehen könnten. Wir beschließen kurzerhand, nur eine Tagestour zu machen. Und es hat sich gelohnt. Trotz bescheidener Wasserqualität und viel Motorbootbetrieb machen wir uns auf den Weg und setzen am Bootssteg der Wassersportfreunde Pirschheide ein. Auf dem Templiner See geht es Richtung Süden. Kurz vor Caputh biegen wir rechts ab in den Petziensee und gelangen durch den Wentorfgraben in den nördlichen Teil des Schwielowsee, den wir in der Vangangenheit schon öfter von Ferch aus durchpaddelt haben. |
Ein Campingwochenende soll es werden |
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Werder - Die Heilig Geist Kirche |
Hinter der Baumgartenbrücke, an der die Wasserschutzpolizei all zu gern das Radar zur Geschwindigkeitsmessung aufgestellt, kommt Werder in Sicht. Eine interessante kleine Stadt, die durch Obst- und Weinanbau sowie durch die Fischerei bekannt ist. Vorgelagert ist eine kleine Insel mit Uferpromenade und Schiffsanlegestellen. Vorbei an Werder, ist dann von weitem schon die grosse Eisenbahnbrücke zu sehen. Reger Schiffs- und Bootsverkehr erfordert ein wenig Aufmerksamkeit, da alle durch dieses Nadelöhr müssen. Dahinter tut sich der Gr. Zernsee weit auf und das Gedränge lässt nach. In der Mitte des Sees befindet sich eine gut markierte Wasserski-Strecke. Halblinks (nordwestlich) ist die Autobahnbrücke zu sehen, durch die man zum Kl. Zernsee, nach Phöben und schließlich zum Sacrow-Paretzer-Kanal gelangt. Diese Strecke wählen wir heute jedoch nicht. |
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Wir halten uns heute auf dem Gr. Zernsee halbrechts (nordöstlich) und erreichen so eine kleine, moderne Brücke und dahinter die Wublitz. Hier ist absolutes Motorbootverbot. Die Ruhe ist wohltuend. Kleine Seerosenfelder sind zu sehen, die Landschaft ist beeindruckend, viele Tiere können beobachtet werden. Bei Nattwerder öffnet sich der Wublitzsee, den wir überqueren und eine kleine Brücke passieren. Danach wieder Ruhe und Landschaft pur, hier machen wir eine kleine Rast. Die Wublitz fliesst dann durch den Schlänitzsee, immer noch Motorbootverbot. Viele Segelyachten ankern hier. Den Norden des kleinen Sees aber durchquert der Sacrow-Paretzer-Kanal, mit Schiffs- und Motorbootverkehr. Bei Marquardt biegen wir nach rechts in den Sacrow-Paretzer-Kanal. Dieser Kanal wurde im Jahr 1874 zur Verkürzung des Schiffsweges als großer Haveldurchstich zwischen den Orten Sacrow und Paretz gebaut. In den 20-er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde er auf die heutigen Abmaße vergrößert. Im Jahr 2000 wurde hier bei Marquard auch die neue Eisenbahnbrücke über den Kanal fertiggestellt. Die Durchfahrthöhe für Schiffe wurde damit gegenüber der alten Brücke um ca. 80 cm erhöht. Wir passen gut durch! |
Wublitz-Einfahrt vom Gr. Zernsee - Hinter der Brücke ist Motorbootverbot |
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Zufallstreff mit Peter Klapproth (18.05.2002) |
Und hier passiert auch das Unglaubliche: Ein einzelner Paddler im roten Einer und mit weissem Paddel kommt uns entgegen: Es ist Peter Klapproth vom Kanu Verein Coswig, der uns schon sehr viele Hinweise für längere Touren gegeben und mit Kartenmaterial versorgt hat. Er befindet sich derzeit ganz allein auf einer ausgedehnten Elbe-Elde-Müritz-Berlin-Brandenburg-Rundreise. Nach einem kurzen Plausch führt sein Weg in Richtung Westen nach Brandenburg, unser Weg in Richtung Osten zum Jungfernsee. Nach insgesamt 7 km Kanaldurchfahrt erreichen wir den mit Yachten vollgestopften See. Aber das sollte erst der Anfang sein. Nach ca. 2,5 km machen wir Rast, genau am Schloss Cecilienhof.Berühmt wurde dieses kleine Schloss durch die Potsdamer Konferenz der Siegermächte des 2. Weltkrieges. Heute ist es eine hochfrequentierte Ausflugsgaststätte mit Tagungsräumen. Den Jungfersee kann man jetzt Richtung Nordosten durch die Havel zum Wannsee, oder wie wir heute, in Richtung Südosten durch die Glienicker Brücke nach Potsdam verlassen. | |
Viel darüber gehört und noch nie gesehen - die weltberühmte Glienicker Brücke.An drei Tagen der Jahre 1962, 1985 und 1986 wurde diese Brücke für spektakuläre Austauschaktionen internationaler Agenten aus Ost und West genutzt. Heute bekommen wir allerdings etwas Angst, als wir den Schiffsverkehr sehen - Fahrgastschiffe der Weisse Flotte und Motoryachten wohin das Auge reicht. |
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Nikolaikirche Potsdam |
Nach kurzer Zeit erreichen wir dann das Zentrum von Potsdam, zumindest auf dem Wasser. Schiffe, Lärm, Trubel, Hektik. Für Paddler nicht gerade ein Eldorado, aber ich glaube, man muss es einfach mal gesehen haben. Auffällig ist ein gigantischer Bau. Es ist die Nikolaikirche am Alten Markt. Mit ihrer aus allen Himmelsrichtungen sichtbaren Kuppel ist sie das wohl markanteste Gebäude der Landeshauptstadt Potsdam. Potsdam hat unendlich viele Sehenswürdigkeiten, am bekanntesten natürlich ist das Schloss und der Park Sanssouci (vom Wasser aus allerdings nicht zu sehen). Es lohnt sich also auf jeden Fall, in der Nähe Quartier zu beziehen um Potsdam näher kennenzulernen. Wir paddeln aber erst einmal weiter und erreichen auch bald ruhigere Gewässer. |
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Bald sind wir wieder auf dem Templiner See. Von weitem sehen wir schon die grosse Fussgänger- und Eisenbahnbrücke über den See. Kurz hinter der Brücke endet unsere interessante Tagestour bei den Wassersportfreunden Pirschheide, wo unser Auto auf uns wartet. Diese Rundfahrt ist lohnenswert, da man grössere Kontraste als Paddler kaum erleben kann: Grosse Seen, Kanäle, Naturschutzgebiete mit absuluter Ruhe und Paddeln durch das Zentrum einer quirligen, kulturträchtigen Landeshauptstadt. Wer es noch nicht gesehen hat sollte es wagen. |
Brücke über den Templiner See |
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