Paddeln auf den Feldberger Seen |
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Die Himmelfahrtstour 2002 führte Petra und mich zum Naturpark "Feldberger Seenlandschaft", Nähe Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Als Ausgangspunkt für unsere Touren diente uns der "Campingplatz am Bauernhof" in Feldberg (Eichholz) am Breiten Luzin. Das glasklare Wasser und die exponierte Lage des Campingplatzes, den ich ohne Einschränkungen empfehlen kann, laden zu ausgiebigen Tagestouren ein. Da dieses Gebiet unter Landschaftsschutz steht, sind motorisierte Wasserfahrzeuge verboten, was für die Natur und die Wasserqualität von unschätzbarem Wert ist. |
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Nördlichste Stelle des Breiten Luzin (Blick nach Süden) 2002 |
Unsere erste Tour führte uns nach Norden über den bis zu 2 km breiten und knapp 3 km langen Breiten Luzin, und über den kleineren, nur ca. 1,5 km breiten Lütter See bis an die Stelle, wo es nicht mehr weiter geht. Da es Himmelfahrtstag war, suchten wir natürlich nach einer Einkehrmöglichkeit, aber --- keinerlei Möglichkeit hier oben. Dafür haben wir eine gemütliche Rast am nördlichen Ufer des Breiten Luzin gemacht, genau an der Stelle, wo mein Verein (damals Sektion Kanu der BSG Motor Schiffswerft Roßlau) einen seiner berühmten Gemeinschaftsurlaube gemacht hat (davon an anderer Stelle ausführlich mehr, denn all diese Urlaube wurden vom damaligen Vereinsvorsitzenden Fritz Düben genauestens dokumentiert). Da es aber noch nicht mal Mittag war, ging es zurück über den Breiten Luzin, durch den kleinen Luzin-Kanal in den Haussee, dem einzigen See, auf dem Motorboote mit Genehmigung erlaubt sind. Dort gibt es ein Trainingszentrum für Wasserski-Sportler. Sofort ist zu bemerken, dass hier die Wasserqualität merklich schlechter ist. Hier kann man direkt bis an die Stadt Feldberg mit einer kleinen Promenade heranpaddeln. |
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Und da immer noch genügend Zeit war, machten wir gleich noch einen kleinen Abstecher zum Schmalen Luzin. Dafür ging es zurück durch den Luzinkanal, über den Breiten Luzin, vorbei an unserem Zeltplatz, vorbei am Hotel "Altes Zollhaus" am Erddamm. Nein, nicht vorbei, denn hier konnten wir endlich unsere kleine Himmelfahrtseinkehr durchführen. Dann noch durch die Erddammlbrücke und vor uns lag der Schmale Luzin: Erster Eindruck - ein fantastisches Plätzchen Erde (oder Wasser). Dass es vom Haussee zum Schmalen Luzin auch eine kürzere Verbindung gibt, nämlich durch den "Seerosenkanal", haben wir erst später bemerkt. Der kleine schmutzige Kanal hält allerdings nicht, was sein Name vermuten lässt. An einer Stelle ist auch aussteigen und tragen angesagt. Diese erste komplette Durchfahrt des Schmalen Luzin, der nicht breiter als 300 m, dafür aber ca. 7 km lang ist, hat uns ermuntert, am nächsten Tag ganz zeitig eine grössere Tour zu machen. Also zurück zum Zeltplatz. |
Brücke über den Erddamm - Verbindung zwischen Breiten und Schmalen Luzin (2002) |
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Der Schmale Luzin (2002) |
Der zweite Tag bescherte uns mit dem Schmalen Luzin eines der schönsten Paddelerlebnisse, die sich ein Naturliebhaber vorstellen kann. Die morgendliche Ruhe, dazu die bis an die Ufer des Sees reichenden Wälder, die in vielen Grüntönen ein prächtiges Bild abgeben und das glasklare Wasser... ein Erlebnis für jeden Paddelsportler. Allerdings sind seine Ufer steil abfallend und ein Anlegen ist nur an wenigen Stellen möglich. Nachdem man den Schmalen Luzin etwa zur Hälfte durchpaddelt hat, erreicht man eine Gasststätte mit Bootsausleihstation. Neben den Paddlern auch ein beliebtes Ausflugszeil für Wanderer und Fahrradfahrer. Sehr gute Anlegemöglichkeiten laden direkt ein zu einer kleinen Rast. Das südliche Drittel des Sees besteht aus einem langen Bogen. Am Ende des Schmalen Luzin sieht es so aus, als ob es nicht weiter geht, doch es gibt eine kleine Verbindung zwischen dem Schmalen Luzin und dem großen Carwitzer See: die Bäk. |
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Wild zugewachsen und trotzdem glasklares Wasser, wo an jeder Stelle der Grund zu sehen ist, so zeigt sich die Bäk. Man glaubt, jeden Moment aufzufahren, aber durch das klare Wasser täuscht die Tiefe. Natur pur, ein Erlebnis. Da stört auch die kleine sportliche Einlage wenig, wo man über eine Straße das Boot umtragen muß (einige Mutige durchfahren auch die Stelle an der Brücke, wo sich kleine Stufen in der Bäk befinden). Nach der Bäk finden wir rechterhand den großen "Campingplatz am Carwitzer See" und noch weiter nach rechts die Durchfahrt zum Dreetzsee. An diesem Tag jedoch orientieren wir uns nach links hinaus auf den grossen und recht windanfälligen Carwitzer See. Wir haben aber Glück mit dem Wind, passieren linkerhand die Insel Bohnenwerder. Später umfahren wir Elswerder und nach einer größen Seeumrundung von ca. 5 km erreichen wir Bollenwerder und Steinwerder, zwei kleine Inseln vor dem Abzweig nach rechts in den Zansen. Dieser langgezogene See bietet Ruhe und endet nach ungefähr 3,5 km. Aber enden tut der See hier eigentlich nicht. |
Die Bäk - Verbindung zw. Schmalen Luzin und Carwitzer See (2002) |
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Einfahrt vom Zansen in die Floot (Durchfahrt zum Wootzen) 2002 |
Am Ende des Zansen gibt es eine kleine Durchfahrt, die Floot, zum nächsten See, dem Wootzensee. Diese sehr zugewachsene Durchfahrt ist im Gegensatz zur Bäk recht abenteuerlich und es war mir nicht immer ganz Wohl. Das Wasser ist trüb und mit viel "Entengrütze" durchsetzt. Das Schilf rechts und links versperrt jegliche Sicht, die Kurven verhindern auch den Einblick, wo man überhaupt hinfährt. An einer kleinen Brücke ist im Wasser eine eisene Fischsperre aufgestellt, die bei unserer Durchfahrt offen war. Sie ist aber gut sichtbar und wenn verschlossen, kann man sie vom Boot aus öffnen. Ehrlich gesagt war ich froh, als sich das Schilf öffnete und der Wootzensee vor uns lag. Recht unspektakulär, ohne Zivilisation, aber sehr ruhig. Für eine Rast gut geeignet, denn weiter geht es hier nicht, man muss dann zurück. Aber jetzt ist der Weg bekannt und die Durchfahrt fällt viel leichter. Außerdem sieht man jetzt alles mit anderen Augen und ist letztendlich begeistert von dieser urwüchsigen Natur. |
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Nach der Floot durchfahren wir wieder den Zansen und sehen dann linkerhand wieder den Carwitzer See, den wir aber nicht wieder durchfahren wollen. Geradeaus passieren wir rechterhand die Ausflugsgaststätte am Hauptmannsberg. Links liegt die kleine Insel Jägerwerder. Ein riesen Schreck durchfährt uns allerdings, als wir hier kurz unter der Wasseroberfläche viele dicke, abgesägte Holzpfähle sehen, die anscheinend von einer alten Steganlage stammten. Wir hatten die vom Wind zerzauste Absperrung übersehen. Ängstlich, langsam und unter den neugierigen Blicken der Gaststättenbesucher quälen wir uns durch dieses "Minenfeld" und sind erleichtert, als es vorbei ist. Und zu guter letzt wollen wir noch Bohnenwerder abkürzen, müssen die Insel aber doch umfahren, weil die Abkürzung durch eine flache Ausflugsbrücke ein Ende nimmt, und aussteigen und umtragen...? Also umpaddeln wir Bohnenwerder, um dann wieder zur Bäk zu gelangen. |
Rechts Festland, links Bohnenwerder
Durchfahrt zu niedrig! (2002) |
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Andrang in der Bäk beim Umsetzen (2002)
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An der Bäk ist Andrang. Viele Paddler hatten die gleiche Idee wir wir. Nun wollen alle zurück zum Luzin. Die Fahrt durch den Schmalen Luzin ist schön wie immer, wir erreichen die Erdwallbrücke und schließlich unseren Zeltplatz am Breiten Luzin. Ein fantastischer Paddeltag geht zu Ende. Am letzten Tag durchfahren wir noch einmal den Schmalen Luzin, die Bäk mit Umtrageaktion zum Carwitzer See, halten uns dann aber rechts und erreichen über eine recht breite schilfbewachsene Verbindung vorbei an einzelnen Häusern den Dreetzsee. Ein sehr schöner See, an dessen Ende sich eine Badeanstalt befindet. Auch hier geht es nicht weiter, ausser durch ein anstrengendes Übertragen zum Krüselinsee. Trotzdem sind wir ausgestiegen und haben den grossen, gepflegten Campingplatz "Am Dreetzsee" begutachtet. Die Anlegemöglichkeiten sind sehr gut und ruhige Plätze auf dem Zeltplatz kann man auch finden. Die sanitären Anlagen sind neu. |
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Auf dem Rückweg durchfahren wir ein letztes Mal den Schmalen Luzin. Angekommen an unserem Zeltplatz hören wir durch Zufall den Wetterbericht: bis jetzt ein schöner, sonniger Tag. Aber ab 15:30 herrscht Unwetterwarnung. Also bauen wir schnell ab und beenden unseren sehr schönen Himmelfahrtsausflug zu den Feldberger Seen zufrieden und entspannt noch im trocknen. Wertung: empfehlenswert. P.S. Das Unwetter kam auf die Minute genau. Aber wir waren schon auf der Rückfahrt nach Roßlau. |
Am Schmalen Luzin gepflegte Wochenendgrundtücke (2002) |
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